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Artikel in den SHN vom 24.09.2019:

 

Stadtmusik Harmonie: Junge wieder vermehrt für Blasmusik begeistern

Die Stadtmusik Harmonie feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Präsident Martin Volkart über das Jubiläum und die Probleme, die sich durch den Wertewandel und die fehlenden Probe- und Konzertlokale stellen.

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Die Stadtmusik Harmonie im Jubiläumsjahr in aktueller Besetzung. Durch die Fusion von Stadtmusik und Harmonie im Jahr 2011 konnte das Weiterbestehen der Blasmusiktradition langfristig gesichert werden. BILD ZVG

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Gruppenaufnahme aus dem Jahr 1903.

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Bei der 100-Jahr-Feier im Jahr 1969. BILDER STADTARCHIV (3) / ZVG (2)

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Musikdirektor und Dirigent Otto Hoenicke um 1900.

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Auftritt im Zelt des Circus Knie (2019). BILDER STADTARCHIV (3) / ZVG (2)

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Dirigent Daniel Jenzer (2019). BILDER STADTARCHIV (3) / ZVG (2)

von Karl Hotz

Das Jubiläum der Stadtmusik Schaff­hau­sen vom Samstag ist Anlass für ein grosses Fest auf dem Herrenacker (siehe Kasten). Es ist für Stadtmusik-Präsident Martin Volkart aber auch eine Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und in die Zukunft zu blicken.

«Eine wichtige Weiche für eine erfolgreiche Zukunft wurde eigentlich vor acht Jahren gestellt», bilanziert Volkart. Damals fusionierten die Stadtmusik und die Harmonie. Dabei sei es vor allem darum gegangen, die Ressourcen zu bündeln – bei den Musikerinnen und Musikern, aber auch im organisatorischen Bereich. «Es wurde zunehmend schwieriger, alle Funktionen zu besetzen, und auch im Finanzbereich musste einiges verbessert werden», erklärt der Präsident.


Dirigent als Integrationsfigur

Gelöst sind mit dem erfolgreichen Zusammenschluss aber längst nicht alle Probleme. So muss die Stadtmusik Harmonie um die aktiven Musiker kämpfen. Darum war es letztes Jahr ein wichtiger Schritt, dass Daniel Jenzer als neuer Dirigent gewonnen werden konnte, der auch Dirigent der Knabenmusik ist. «Wir hoffen damit auf einen reibungsloseren Übertritt junger Musiker», meint Volkart. Dass beim kommenden Konzert im Dezember gleich zehn Junge mitwirken werden, wertet er als gutes Zeichen.

Einmal pro Woche üben die Musikerinnen und Musiker gemeinsam. «Wenn dazu alle zweimal wöchentlich privat üben würden, wäre das schön», sagt Martin Volkart. Tue das jemand nicht, höre man das in der Probe schon gelegentlich. Gewisse Grundanforderungen brauche es schon, damit jemand mitspielen kann: «Mitmachen bei einer Guggenmusik ist definitiv nicht genug», scherzt Volkart, zumal einige Mitglieder das Niveau von Halbprofis mitbrächten. «Das sind denn auch die Registerführer», so Volkart.


Sorgen mit den Lokalitäten

Seit Jahren kämpft die Stadtmusik Harmonie mit dem Problem der ungenügenden Probe- und Konzertlokale in Schaffhausen. Geprobt wird im Gebäude der Schulzahnklinik – für Volkart eher eine Notlösung. Fast noch schwerer wiegt jedoch, dass in der Stadt ein geeignetes Konzertlokal fehlt. Volkart: «Wenn wir 1000 Franken Miete zahlen müssen und dann erst noch nicht selber die Festwirtschaft führen dürfen, geht die Rechnung für uns nie auf.» Etwas wehmütig schaut Volkart darum aufs Land oder in andere Gegenden. Das nächste Jahreskonzert wird, weil die Musik von Neuhausen/Beringen mit dabei sein wird, in der Mehrzweckhalle Beringen durchgeführt – «sie ist für unsere Zwecke bestens geeignet». Als vorbildlich bezeichnet Volkart zudem das St. Galler Rheintal, wo eigentliche Musikhäuser zur Verfügung stehen.

Seine Sorgen will Volkart allerdings nicht überbewerten: «Zuerst einmal freuen wir uns auf ein tolles Jubiläumsfest mit einem hoffentlich vollen Zelt.»

 

150 Jahre Blasmusiktradition in Schaffhausen

1869: Die Stadtmusik wird gegründet.

1873: Das Eidgenössische Militär- und Volksmusikfest findet in Schaffhausen statt.

1918: Proben fallen wegen der Grippewelle aus.

1924: Giovanni Mantegazzi wird erstmals ­Dirigent der Stadtmusik.

1934: Weil das Geld fehlt, muss die Teilnahme am Eidgenössischen Musikfest abgesagt werden.

1936: Am Kantonalen Musiktag in Schaffhausen werden etliche Anlässe wegen einer ­Kinderlähmungsepidemie abgesagt.

1937: Grosse Reise an die Riviera. Das Galakonzert in Monte Carlo wird im Radio übertragen.

1944: Die Feier zum 75-Jahr-Jubiläum wird wegen der Bombardierung verschoben.

1948: 1. Rang in der Höchstklasse am Eid­genössischen Musikfest in St. Gallen

1957: Giovanni Mantegazzi tritt aus gesundheitlichen Gründen als Dirigent zurück.

1962: Marlies Hitz wird als erstes weibliches Mitglied aufgenommen.

1976: PR-Aktion zur Gewinnung von Passivmitgliedern zwecks Mittelbeschaffung

1984: Am Kantonalen Musiktag auf der Breite macht die Stadtmusik einen Reingewinn von einem Franken.

1994: Eine schlichte Feier zum 125-Jahr-­Jubiläum

2011: Fusion von Stadtmusik und Harmonie

2013: Das Kantonale Musikfest wird erstmals nach komplett neuem Konzept ohne zentrale Festhütte durchgeführt.